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Planet EarthWelt der Haie

Hai – ewiger Mythos und moderne Erkenntnisse

Hai – ewiger Mythos und moderne Erkenntnisse

„Es ist gefährlicher, zum Strand zu fahren, als mit Haien ins Wasser zu gehen“ (Eugenie Clark – Hai Biologin)

Hai – ewiger Mythos und moderne Erkenntnisse – nur allzu oft, wenn auch gedankenlos, wird der Begriff „Hai“ mit einer negativen Assoziation verbunden. „Hai“ wird gleichgesetzt mit ‚angriffslustig‘, ‚gewissenlos‘, ‚kaltblütig‘, ‚mörderisch‘, und ‚böse‘. Im bildlichen Sprachgebrauch findet sich diese Abstempelung wieder, wenn von ‚Kredithaien‘, ‚Immobilienhaien’, ‚Börsenhaien‘ die Rede ist. Auch die Werbung macht sich dieses negative Image von Haien zunutze, wenn Gefahr assoziiert werden soll, oder man Aggressivität, Zielstrebigkeit, ja ’sicheren Erfolg‘ solchen Verhaltens suggerieren möchte. Haie gelten als gnadenlose und mörderische Raubtiere schlechthin, die – so der Kurzschluss – als ‚Menschenhaie‘, sprich ‚Menschenfresser‘, ihrerseits keine Gnade verdienen.

Diese Einstufung von Haien wird nicht von Wissen oder gar wissenschaftlicher Erkenntnis getragen, sondern von einer langen, sehr nebulösen Vorgeschichte aus der Sicht weißer Europäer.

Viel ‚Seemannsgarn‘ und Schauergeschichten Schiffbrüchiger spielen eine Hauptrolle seit Segelschiffzeiten während der Entdeckungsfahrten und Kolonisierung ferner Länder. Unter den gefährlichen Fabelmonstern des Meeres jener Zeiten waren stets Menschen fressende Haie, die auch zum attraktiven Lesestoff von Abenteuer- und Reiseberichten gehörten.

Vor allem im indopazifischen Raum, wo Haie seit jeher zum Lebensalltag zählen, herrscht ein ganz anderes Haibild vor. Einerseits realistischer aus unmittelbarer Kenntnis dieser Raubfische, andererseits mystifizierend durch die Verbundenheit der Menschen mit ihrer Meeresumwelt und im Rahmen ihrer Naturreligionen und Ahnenkulte. Haie werden dort als natürlicher Teil der Umwelt respektiert und oft als Götter verehrt. Auch im kriegerischen Alltag wurde in der Vergangenheit auf das Sinnbild Hai zurück gegriffen. Entsprechende stilisierte Tätowierungen von Haizahn-Mustern sollten dem Krieger besondere Kräfte verleihen, und auch die Nutzung von Haizähnen, Flossen- und Schwanzstacheln der Haie und Stechrochen hat in diesen Völkern lange Tradition. 1

Haie gehören zu der Gruppe der Knorpelfische

namens Elasmobranchii, den sogenannten Plattenkiemern. Knorpelfische, zu denen Haie und Rochen sowie Chimären zählen, umfassen heute fast 1.200 Arten; davon über 500 Haiarten (Stand 2016). Diesen Fischen fehlt es an echtem Knochen. Stattdessen haben sie ein Skelett aus Knorpel, das durch das durch sekundäre Verkalkung verstärkt sein kann.

Die Entwicklungsgeschichte der Haie zu rekonstruieren fällt somit den Wissenschaftlern und Forschern schwer. Aufgrund seiner inneren Struktur versteinert Knorpel kaum – anders als Knochen. Vorfahren der Knochenfische, deren Artenvielfalt heute in den Weltmeeren viel größer ist als die der Haie, werden noch immer häufig als Versteinerungen gefunden.

Bei den Haien versteinern meist nur Zähne, Flossenstacheln und Hautzähnchen und zeugen von der Vergangenheit dieser Tiergruppe. Anhand der Zahnfunde, etwa des „Megalodon“, der vor gut 25 Millionen Jahren lebte und als Vorfahr des Weißen Hais gilt, können Forscher auf Größe und Körperform der Urhaie schließen.

Die versteinerten Zähne

denen heutiger Haie oft haargenau gleichen, wird ableitend vermutet, dass viele lebende Hai-Arten schon in Urzeiten wie heute ausgesehen haben.

Tatsächlich haben sich Haie lange vor den Dinosauriern entwickelt. Der fossile Nachweis von Knorpelfischen reicht 450 Millionen Jahre zurück. Die Haie selbst entwickelten sich vor etwa 400 Millionen Jahren, während der Devonzeit, die oft als „Das Zeitalter der Fische“ bezeichnet wird. Die prähistorische Ursprung der Haie ist nur eines von vielen Dingen, die sie zu faszinierenden Lebewesen machen.

Trotz der nachstehenden Merkmale, die den Hai vom Knochenfisch unterscheiden, sind sie trotzdem tatsächlich Fische.

Was wir durchweg als Fische bezeichnen, sind die typischen „Knochenfische“. Sie haben ein Skelett, das hauptsächlich aus Knochen besteht. Das Haiskelett besteht überwiegend aus Knorpeln.

Die Kiemenöffnungen der Haie

unterscheiden sich zu den normalen Fischen, dass sie aus fünf bis sieben äußeren Kiemenschlitzen bestehen und nicht nur aus einer einzigen Kiemenklappe wie bei den Knochenfischen. Haie müssen ständig in Bewegung bleiben, damit sie sich immer frisches Wasser durch Ihre Kiemen führen können. Die Kiemen sind für den Sauerstoffaustausch verantwortlich. Der Wasseraustausch findet nicht, wie bei normalen Fischen, durch Öffnen und Schließen des Mauls (Pumpeffekt) statt, sondern durch das ständig einströmende Wasser im geöffneten Maul des schwimmenden Hais.

Während Knochenfische meist mit wachsende Schuppen auf der Haut tragen, haben Haie eine mit meist winzigen Hautzähnchen beschichtete Haut, die sich wie Schleifpapier anfasst. Somit sind die einzigen „Knochen“ bei den Haien und Rochen – genauer die knochenähnliche Substanz – die sogenannten Placoidschuppen. Sie wachsen nicht mit Wachstum des Hais, sondern fallen aus und werden durch größere ersetzt – ein einzigartiges Merkmal der Knorpelfische.

Der Hai unterscheidet sich zum „normalen“ Fisch

weiterhin dadurch, dass er keine Schwimmblase hat. Sie wurde nie, wie bei den meisten Knochenfischen ausgebildet. Eine große Leber reduziert das spezifische Gewicht und erleichtert so das Schweben im Wasser. Das „rauf“- und „runter“ Bewegen geschieht durch ständige aktives Schwimmen. Haie können nur vorwärts schwimmen. Denn anders als bei Knochenfischen können ihre Brustflossen nicht nach vorne rudern. 

Die Zähne

Neben anderen wichtigen Unterschieden haben Haie und Rochen eine einzigartige Art der Zahnbefestigung und des Zahnersatzes. Die Zähne sitzen im Zahnfleisch, nicht in den Kieferknorpeln, sind in vielen Reihen angeordnet und werden ständig abgeworfen und ersetzt. 

Die Fortpflanzung

Im Gegensatz zu den meisten Knochenfischen, deren Männchen und Weibchen ihre Spermien und Eizellen ins Wasser abgeben, um sich zu vermischen, haben Knorpelfische eine innere Befruchtung durch Kopulation. Im Vergleich zur Mehrzahl der Knochenfische reifen Haie sexuell in viel höherem Alter, produzieren sehr wenige Jungtiere und die Weibchen können sehr lange Trächtigkeitszeiten haben. Eine Vielzahl von Haien gebären ihre Jungen lebend.

Die Sinnesorgane übersteigen bei Weitem die „Empfindungsleistung“ anderer Fische.

Die Lorenzinischen Ampullen

Elektrische Felder, die jedes Lebewesen durch Muskelaktivität versendet, werden über spezielle Rezeptoren, die Lorenzinischen Ampullen, empfangen und wahrgenommen. Sie liegen dicht unter der Haut und sind sehr einfach durch kleine schwarze Poren im Kopfbereich zu erkennen. Sie sind oft zu Hunderten angeordnet und somit sind Haie unübertroffen in der Wahrnehmung von elektrischen Feldern. Somit kann ein Hai sogar eine im Sand versteckte Beute aufstöbern.

Augen

Auf kurze Entfernung bis ca. 10 m sehen Haie gut und auch Farben. Eine spezielle Spiegelschicht hinter der Netzhaut wirkt wie bei Katzen wie ein Restlichtverstärker, so dass Haie im Dämmerlicht sowie im Dunkeln gut sehen können .
Bei Angriffen schützt eine Nickhaut vieler Hai-Arten, wie ein Augenlid das Auge. Bei einigen Hai-Arten verdreht sich das Auge nach innen. Somit kann das Auge nicht verletzt werden. 

Die Geruchsorgane und der Geschmackssinn

Duftstoffe, z.B. Blut, nimmt der Hai milliardenfach verdünnt im Wasser wahr. Eine Beute, auch in weiter Entfernung, wittert er und folgt der Duftspur. Erscheint einem Hai die Beute „interessant“ wird er durch Zubeißen am Geschmack bemerken, ob die Beute eßbar ist oder nicht. 

In Zukunft möchten wir Euch weitere Artikel zum Thema Hai bereitstellen. Klickt einfach ab und zu auf unsere Webseite und wir freuen über jeden Kommentar.

Quelle:  1 Homepage (Elasmoskop, 2. Jahrgang Nr. 1, Juni 1997) der Deutschen Elasmobranchier-Gesellschaft e.V. (D.E.G.), www.elasmo.de , Dr. M. Stehmann „Haie“

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